November 2024 – mehr bitter nötige Hilfe für die Ukraine

1.000 Tage belagert, bedroht und beschädigt die materiell und personell haushoch überlegene Invasionsarmee aus Russland nun schon die weit unterlegene Ukraine, nicht nur deren im Vergleich kleine Armee, sondern gerade auch die Zivilbevölkerung, indirekt über die Erschwerung der Lebensbedingungen. Die anderen europäischen Staaten (man muss immer wieder darauf hinweisen, dass die Ukraine zu Europa gehört, anders als Russland, dessen grösster Teil in Asien liegt) lavieren im Schatten der USA halbherzig hin und her, was die Unterstützung in militärischer und finanzieller Hinsicht angeht, anstatt sich klar zu positionieren. Wahlen sind wichtiger als das Schicksal eines souveränen Landes von einmal 51 Millionen Einwohnern – aktuell noch ca. 38 Mio -, das von einem Nachbar- und ehemaligen „Brudervolk“ überfallen wurde, scheint es. Was die nächsten Monate angesichts der politischen Verwerfungen in den USA bringen werden, ist völlig unklar, Spekulieren ist sinnlos.

EFI ist jedenfalls entschlossen, seine geringe Kraft und die verfügbaren Mittel einzusetzen, solange das realistisch möglich ist. Die Partner, die sich in den letzten fast drei Jahren eingefunden haben (z.B. aus Boppard, München, Wasserburg), sehen das genauso. Über unseren ukrainischen Kollegen in Ebersberg haben wir deshalb erneut vorwiegend technische Ausrüstung, Medikamente und Verbandsmittel im Wert von mehr als € 10.000.- beschafft und über die entsprechenden Wege nach Kiew, Mykolayiv und Saporischyia verbracht.

Zusammen mit der Max-Planck-Stiftung München hat EFI sich ferner verpflichtet, dort auf entsprechende Ankündigung hin eingehende Spenden bis zum Betrag von weiteren € 10.000.- zu verdoppeln – diese Aktion sollte noch vor Weihnachten anlaufen und wird hoffentlich die erwarteten Beträge einbringen.

Oktober 2024 – Lebensmittel, Vitamine und Impfdosen für Lunsar

Wie schon seit Jahren (s. z.B. Aktuelles, August 2023) unterstützt EFI, vertreten ganz entscheidend durch sein Mitglied Doris Sixt, ein Waisenhaus im Sierra-Leontinischen Lunsar. Im Umfeld der dortigen Klinik St. John of God (siehe frühere Berichte in „Aktuelles“ und ebenso in „Hauptprojekte: Lunsar“; EFI ist seit 2009 in ein seit 2004 laufendes Op-Projekt involviert) werden von einem einheimischen Sozialarbeiter und einer Handvoll sozial engagierter Laien sog. „Strassenkinder“ betreut, die ihre Familien bei der Ebola-Endemie, später während Corona oder aus anderen Gründen verloren haben. Für diese ungefähr 50 Kinder gibt es heute ein Dach über dem Kopf, Lebensmittel, Kleidung und eine sehr niedrigschwellige, aber nichtsdestoweniger wichtige medizinische Versorgung.

Im Laufe der Jahre hat Frau Sixt in ihrem Bekanntenkreis und im Umfeld enger Freunde in der Zwischenzeit deutlich über € 40.000.- mobilisiert, die vor Ort in Reis, Zucker, Öl, Eiweisskonzentrat, Vitamine und grundlegende Impfstoffe umgesetzt werden, z.B. Kinderlähmung oder Diphtherie. Auch wenn einige weniger desolate aferikanische Länder wie Nigeria, Ghana oder Ruanda vor wenigen Monaten mit lautstarker Presse-Begleitung mit der Produktion von „afrikanischen“ Impfstoffen begonnen haben, ist jedem, der über eigene Erfahrungen in der Region verfügt, klar, dass mit ernsthaften Impfkampagnen im günstigsten Fall in Jahren und dann für eine kleine Bevölkerungsgruppe zu rechnen ist. Gerade beim gesundheitlich wie wirtschaftspolitisch mit Abstand wichtigsten Impfstoff, dem gegen Malaria, ist eine Prognose nicht ernsthaft abzugeben, zu viele „Durchbrüche“ sind bereits stillschweigend im Sande verlaufen.

Es ist kein Zweifel daran, dass die individuelle körperliche Abwehrkraft eine ganz entscheidende Rolle spielt, das „Immunsystem“, das in unseren Breiten mit Dutzenden Spurenelementen, zahllosen sog. „Nahrungsergänzungsmitteln“ und allem möglichen sonstigen unnützen Firlefanz gehätschelt wird (nützlich lediglich für die Hersteller und Vermarkter, die aus Wasser und billigsten Zutaten Mischungen mit hochtrabenden Namen herstellen und sie mit leeren Behauptungen zu den allumfassenden Wirkungen und mit dunklem Geschwurbel über angebliche Mangelzustände von oft völlig kenntnisfreien Influenzer*innen an das fast immer mehr als gut ernährte, zahlungskräftige Publikum bringen).

Spurenelemente und Mikronährstoffe sind nicht genau das, was den Kindern im Lunsarer Waisenhaus fehlt; hier werden Grundnahrungsmittel (Kohlehydrate, Fett und Eiweiss, dazu Vitamine) benötigt, die es zum Preis einer Flasche  vom Typ HiLife (die Monatspackung diese Woche ermässigt auf € 37,99) und einer Fünftages-Saftkur (71% Gurkensaft, 19% Selleriesaft, etwas Zitronensaft, Spinatsaft und Ascorbinsäure für € 139.-) in einer Menge zu kaufen gibt, die mehr als ein Jahr die Grundbedürfnisse eines Kindes im Schulalter abdeckt.

Danke, liebe Doris, für Deinen Einsatz und Dein Engagement, Dich neben dem Labor an der Lunsarer Klinik auch noch damit zu belasten, die Kontakte zu halten und jedes Jahr wieder die mühsame Reise auf Dich zu nehmen. Für EFI ist es eine Freude, jede mögliche Unterstützung zu leisten.

September 2024 – diesmal Hilfe für Pakistan

Unsere Wasserburger Partner vom Verein „Begegnungen mit Menschen (BMM) e.V.“ halten sich gerade unter Leitung des Vorsitzenden Andreas Bauer in Pakistan auf, wo der Verein seit vielen Jahren ein breit angelegtes Projekt von der Wasserversorgung bis zur Schulbildung und – im Rahmen des Möglichen – Gesundheitsfürsorge betreibt. EFI hat BMM bereits in der Vergangenheit unterstützt, die ersten Ukraine-Hilfsprojekte wenige Tage nach dem russischen Überfall Anfang 2022 haben wir beispielsweise zusammen mit BMM organisiert (s. Aktuelles, März 2024).

Nun hat uns Andreas Bauer aus dem Norden Pakistans kontaktiert, und zwar aus der Region Gilgit-Baltistan im Norden von Kaschmir an den Abhängen des Karakorum, halbwegs zwischen K2 und Nanga Parbat. Dort haben Ende August starke Monsun-Regenfälle zu Überflutungen und Erdrutschen geführt, einzelne Dörfer sind zerstört, andere „nur“ unter Schlammlawinen verschüttet. Die ohnehin wirtschaftlich desolate Region hat weitere der ohnehin knappen und kargen landwirtschaftlichen Flächen verloren, es herrscht akut Hunger, die Seuchengefahr steigt täglich. Die Bedingungen sind auch deshalb schwierig, weil Gilgit ein zwischen Indien, Pakistan und China politisch umstrittenes Sonderterritorium ist.

Die Freunde von BMM sind dabei, Lebensmittel, Vitamine und Impfstoffe zu besorgen (Andreas Bauer ist selbst medizinisch ausgebildet) und irgendwie vor Ort zu schaffen. EFI hat für diesen Zweck ganz schnell eine Spende von eingen Tausend Euro geleistet in der Hoffnung, damit die Nöte der Einwohner wenigstens ein wenig zu mildern.

Unabhängig von der akuten Flut-Situation hat EFI für das BMM-Projekt einen Säuglings-Inkubator finanziert, der in der örtlichen Ausführung (aus chinesischer Produktion) mit ca. € 1.500.- nur einen Bruchteil des Preises in Deutschland kostet. Natürlich wie stets bei Geräteanschaffungen ist daneben ein wichtiges Argument die Verfügbarkeit von Service-Leistungen im Falle von Störungen bzw. von Ersatzteilen; deutsche Firmen, auch Weltfirmen, bieten das niemals an.

 

Nachtrag 26-09-24: Dieam schlimmsten  betroffenen 80 Familien im Schlammlawinen-Gebiet in Gilgit konnten vorgestern mit dem Grundbedarf an Nahrungsmitteln (vor allem Reis, Mehl, Öl, Vitamine) für einen Monat versorgt werden. Andreas Bauer von BmM versucht bereits, bis zu seiner Abreise eine Möglichkeit zu finden, wie über Mittelsleute vor Ort die Hilfe verlängert werden kann, bis zumindest die Zustände vor der Flut wieder erreicht sind.

August 2024 – zwei wertvolle Kartons

Aus der Medizin-Industrie hat EFI über Interplast Germany e.V. eine wertvolle Sachspende erhalten: über 200 Finger-Pulsoximeter (zur Messung der Sauerstoffsättigung des Blutes, was gleichzeitig Hinweise gibt auf Kreislauffunktion und Atemtätigkeit) und mehr als 1.000 chirurgische Fäden mit einem baldigen, aber bis zum nächsten Transport noch nicht erreichten Mindesthaltbarkeitsdatum. Der Gesamtwert der Artikel dürfte deutlich über € 5.000.- liegen – danke dafür!

EFI hat noch rasch ein paar Hundert hochwertige, ausdauernde Batterien für die Pulsoximeter beigesteuert, damit die längerfristige Funktionsbereitschaft gesichert ist.

Die „Ameisenwege“ sind bereits informiert, die gesamte Spende wird noch in dieser Woche die Ukraine erreichen.

Juli 2024 – Strom für die Versorgung der Verletzten

Nach Presseangaben wurden durch gezielte russische Angriffe etwa 80 % der sog. „kritische Infrastruktur“ in der Ukraine zerstört. In einfacheren Worten: es ist gelungen, das Leben der widerrechtlich überfallenen Ukrainerinnen und Ukrainer mit Waffengewalt in ganz erheblichem Umfang zu stören, zu erschweren und in Teilen des Landes unmöglich zu machen.

Selbstverständlich sind auch medizinische Einrichtungen vom Sanitätsposten bis zum Herz-Op einer Universitätsklinik ganz essentiell auf die Versorgungseinrichtungen angewiesen, deren Wichtigkeit uns oft erst bewusst wird, wenn sie fehlen: Elektrizität, Wasser, Entsorgung, eventuell Gas und andere Energieträger. Bei Beleuchtung und beim Betrieb medizinischer Gerätschaften lässt sich kaum auf elektrischen Strom verzichten. Deshalb hat EFI bereits in der Vergangenheit (s. „Aktuelles“, November 23) Stromgeneratoren an- und in die Ukraine geschafft, überwiegend solche, die mit Diesel oder Benzin betrieben werden. Um einen Puffer für Engpässe an Treibstoff zu schaffen, waren auch damals bereits kleinere Solargeneratoren unter den beschafften Geräten.

Auf Bitten der Kolleginnen und Kollegen in der am härtesten umkämpften Ostukraine, aber auch aus von den Raketenangriffen und ihren Folgen für die Stromversorgung betroffenen Kliniken weiter westlich bzw. in der Zentralukraine haben wir für etwa € 5.000.- vier zusätzliche Generatoren mit je 2.500 Watt Leistung beschafft, dazu zwei Solar-Power-Stationen mit zusammen über 3 kWh Kapazität – genug, um Op-Beleuchtung, Sauerstofferzeuger, Absaugpumpen etc. für einige Zeit zu betreiben. Alle Geräte gehen morgen (30. Juli 24) auf den Transport in Richtung Mykolayiw und werden hoffentlich gut ankommen und rasch ihren Zweck erfüllen.

Juli 2024 – leider nur ein Tropfen auf den heissen Stein

Nach der Bombardierung der Kiewer Klinik Okhmatdet konnten mittlerweile einige Kinder, die aktuell unter Chemotherapie stehen, nach Deutschland und in andere Länder verlegt werden. Das gestaltete sich in der administrativen Abwicklung wesentlich einfacher als die Übernahme schwer verletzter Kinder aus dem Gaza-Streifen, bei denen die medizinisch nahezu abgeschlossenen Planungen daran scheiterten, dass in den Augen des zuständigen deutschen Ministeriums die zwingend notwendigen Begleitpersonen nicht in entsprechender Geschwindigkeit auf ihre Nebentätigkeit als Terrorist*innen überprüft werden konnten; ausserdem sei die Rücknahme nach Behandlung nicht gewährleistet. Eine recht zynische Position, wie ich meine.

In einigen anderen Ländern (z.B. Italien, USA, Niederlande) scheint die Lage diesbezüglich anders zu sein, dort sind palästinensische Kinder aus dem Gaza-Streifen zur Behandlung übernommen und bereits behandelt worden. Von den auch unter Beteiligung der Deutschen Gesellschaft für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie (DGPRÄC) verfügbar gemachten ca. 40 klinischen Behandlungsplätzen in Deutschland konnte dagegen keiner genutzt werden, vielmehr sind Stand gestern bereits sieben der Kinder verstorben. Damit ist zugegebenermassen auch das Problem der Rückführung erledigt.

Den aufnehmenden Krankeneinrichtungen in der Ukraine, die für das zerbombte Kiewer Klinikum einspringen (es ist – war – das grösste Kinderkrankenhaus der Ukraine) fehlt es leider an allen Ecken und Enden an Material, Gerätschaften und Medikamenten. Für einen LKW, der gestern München verlassen hat (s. Aktuelles, März 24), konnten wir dank rascher und engagierter Hilfe eines Medizinartikel-Händlers, mit dem EFI seit vielen Jahren zusammenarbeitet, innerhalb von nicht einmal 36 Stunden eine ganze Palette Infusionssysteme und dazu 2.000 Venenverweilkanülen beisteuern. Auch beim Preis hat uns die Firma grosszügig unterstützt. Wir hoffen, dass die Lieferung in gutem Zustand übergeben werden kann und wir sind zuversichtlich, dass mit weiterer Hilfe durch diese und vielleicht andere Firmen unsere begrenzten Mittel noch für einige Lastwagenfüllungen ausreichen. Danke!

Nachtrag 04-08-24: das gesamte Material wurde von der ukrainischen NGO „United“ entgegengenommen, welche unsere (und andere) Spenden an der polnisch-ukrainischen Grenze übernimmt und sie nach akutem Bedarf an die entsprechenden Bedarfsstellen verteilt.

Ein Teil der überbrachten Hilfsgüter wird bereits von den Empfängern erwartet (wir bemühen uns ja nach Möglichkeit, als fehlend und dringend benötigte gemeldete Waren bevorzugt zu beschaffen und zu liefern), so auch bei dieser Lieferung.

Genauso kann die unregelmässig und in wechslendem Umfang verfügbare Transportkapazität aber auch mit Dingen aufgefüllt und genutzt werden, die nach aller Erfahrung immer gebraucht werden; hierzu zählen z.B. „einfache“ Verbandsmaterialien, Medikamente des üblichen Bedarfs (Analgetika, Antibiotika, Infusionen etc.), aber auch Kindernahrung, Artikel der täglichen Hygiene u.s.w..

Die Verteilung durch ortskundige und über ihre eigenen Informationskanäle mit der aktuellen Bedarfssituation unterrichtete Parterinnen und Partner ist für uns eine wichtige Entlastung und ein Ablauf, der nach bestem Wissen die möglichst nützliche Verwendung von Sach- und Geldspenden sichert.

Juli 2024 – Rekordergebnis beim Spendenlauf des Grafinger Gymnasiums

Der im Mai bei schwierigem Wetter durchgeführte Sponsorenlauf des Max-Mannheimer-Gymnasiums Grafing erbrachte ein Rekordergebnis: von den Schülerinnen und Schülern aller Klassen hatten sich 494 angemeldet, das ist ziemlich genau die Hälfte der gesamten Schülerschaft. Für die insgesamt gelaufenen fast 6.000 Runden gingen die mit den Sponsoren vereinbarten Spenden in Höhe von gut 20.000 Euro ein.

Ein Ereignis am Rande: heuer lief zum ersten Mal der Sohn (Jahrgang 2017) eines ehemaligen Schülers (Jahrgang 1984) mit, welcher selbst in den ersten Jahren des Sponsorenlaufs als Schüler seine Runden um das Gymnasium gedreht hatte. Seine Eltern haben auch heuer wieder gespendet, diesmal als Grosseltern.

Dafür wurden nicht weniger als 433 steuerlich verwendbare Spendenquittungen („Zuwendungsbestätigungen“) über Spendenbeträge zwischen 8 und 340 Euro erstellt, geprüft, unterschrieben und rechtzeitig vor Ferienbeginn am 31. Juli verteilt.

Ein Betrag dieser Grössenordnung kam in Grafing sehr zur Freude von EFI erstmals zusammen. Erfreulich ist aber nicht in erster Linie das so besonders gute Ergebnis in Euro, sondern die Tatsache, dass der Arbeitskreis Schule ohne Rassismus, geführt von Theresa Hogrefe aus dem Grafinger Lehrkörper, sich selbst, die Schüler, die Sponsoren und einige Lehrkräfte Jahr für Jahr motiviert und den Sponsorenlauf zu einer Veranstaltung gemacht hat, die seit 2001 zu den Jahresereignissen des auch an anderen „Fronten“ sehr aktiven Gymnasiums zählt. Nicht nur Frau Hogrefe hat daran einen wichtigen Anteil, sondern natürlich auch Frau Nicole Storz, die als  Leiterin des Gymnasiums die Fäden in der Hand hält und keine Mühe scheut, viele von aussen kaum zu beurteilende Dinge (Stundenplan, weitere Veranstaltungen, Baumassnahmen im Bereich der Laufstrecke etc., Koordination mit anderen Arbeitskreisen wie Musik oder Sanität) passend zu gestalten – danke allen Beteiligten und Vorfreude auf 2025!

Juni 2024 – Nachschub für die ukrainischen Freunde und ein Todesfall

Über einen der schon mehrfach genannten „Ameisenpfade“, diesmal einer, der auf Studienzeiten unseres Ebersberger Freundes und Kollegen Volodymyr Kobetskyi zurück geht, konnten wir eine weitere von einem US-Militärausrüster bezogene Ladung Verbandsmaterialien in die Nähe der Front schicken. Diese Spezialverbände dienen einmal der raschen Versorgung von Verletzungen, die den Brustkorb betreffen und seltener durch direkte Schüsse, meistens durch Granaten- und Bombensplitter hervorgerufen werden. Ein zweiter Teil bestand aus sog. Tourniquets, also speziellen Binden zum raschen Unterbrechen der Durchblutung an verletzten, stark blutenden Extremitäten.

Svitlana Lukyantchuk, 30 Jahre, Kinderärztin in Kiew im Klinikum Okhmatdet. Getötet am 9. Juli 2024 durch eine russische Rakete. Hier vor einigen Monaten bei der Übergabe von Medikamenten durch unsere Münchener Partnerin Dr. V.K. (re)

Einen herben persönlichen Verlust haben die Freunde erlitten, die mit Unterstützung von EFI seit dem letzten Jahr Material und Medikamente nach Kiew transportiert haben (s. „Aktuelles“, März 2024). Bei dem verbrecherischen Raketenangriff auf das grösste ukrainische Kinderkrankenhaus „Okhmatdet“ in Kiew, das ein wichtiger Empfänger dieser Sachspenden war, kamen mehrere Menschen direkt ums Leben; eines der Opfer war die junge Kinderärztin und Kollegin Svitlana Lukyanchuk (30 Jahre), die unsere Spenden vor Ort in Empfang genommen und dem bestmöglichen Einsatz zugeführt hat.

Die Statistik weist bisher zwei Tote und 15 Verletzte auf. Das ist leider nur die halbe Wahrheit, denn die weiteren Bilder, die wir erhalten haben, zeigen eine grosse Zahl von Kindern, überwiegend im Vorschulalter, wie sie vor den Trümmern ihrer Klinik am Boden sitzen. Viele davon stehen offensichtlich unter Chemotherapie, und die Tatsache, dass angeblich heute bereits alle in andere Kliniken überstellt worden sind, ist nur ein schwacher Trost. Die bestmögliche Therapie mit Chemotherapeutika ist nicht nur eine fachliche, sondern auch eine logistische Herausforderung. Chemotherapeutika sind schwierig im Handling, weder die materiellen noch die personellen Voraussetzungen sind in der geplagten Ukraine beliebig verfügbar. Nach meiner Einschätzung werden mit mehrwöchigem Abstand weitere Todesfälle dazu kommen, die aber dann wohl nicht mehr direkt auf die russische Gewaltanwendung zurückgeführt werden können, sondern unter „Tod durch schwere Erkrankung“ in die Statistiken eingehen werden. So wie es auch bei Todesfällen durch Unterernährung, Lungenprobleme infolge Kälte, durch Fehlen der richtigen Medikation bei chronischen Krankheiten etc. der Fall ist.

Es muss trotzdem weitergehen, und glücklicherweise konnten wir bereits neue persönliche Kontakte gewinnen, die mit uns zur Zusammenarbeit bei den Hilfslieferungen bereit sind.

Mai 2024 – unermüdliches und wetterfestes Grafinger Gymnasium

Unbeeindruckt von sich türmenden Tiefdruck-Wolken und scharfen, auch nicht zu warmen Böen machten sich am Freitag, den 17. Mai über 400 Schülerinnen und Schüler des Max-Mannheimer-Gymnasiums Grafing (MMGG) auf den vom verantwortlichen Arbeitskreis „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ zuvor ausgesteckten Rundkurs um das Schulgebäude. Und das schon zum 19. Mal seit 2001, unterbrochen nur durch Corona und durch zwei Versuche andersartiger Aktivitäten, nämlich Jonglieren (2006) und Schwimmen (2009).

Die Gesamtsumme der in diesem Zeitraum von den Schülerinnen und Schülern („Lernenden“?) eingeworbenen Spenden liegt mittlerweile bei mehr als einer Viertelmillion Euro, und da sind die Ergebnisse vom letzten Freitag noch nicht eingerechnet. Der Sponsorenlauf des MMGG steht damit auch für einen wesentlichen Teil der EFI zur Verfügung stehenden Spendenmittel; und der Sponsorenlauf ist über die Jahre zum festen Bestandteil des Studienjahres am MMGG geworden, Kinder von ehemaligen LäuferInnen sind inzwischen bereits am Start.

Danke hier wieder einmal Frau Hogrefe, die ihre Klassen jedes Jahr begeistert und den Arbeitskreis seit Jahren leitet, als ob es keine Mühe wäre. Danke, Theresa! Natürlich geht auch das nur mit Unterstützung durch die Schulleitung, anfangs durch Herrn Dr. Harald Parigger, jetzt seit Jahren durch Frau Nicole Storz – nochmal danke!