November 2020 – ein Dach, Essen und Schule statt Op´s: die Dr. Fahrenschon-Stiftung macht es möglich

Operationseinsätze waren ja in diesem schwierigen Jahr nicht möglich und nicht vertretbar – das gilt nicht nur für EFI, sondern genauso für unser „Mutterschiff“ Interplast Germany und für viele andere jeweils kurzzeitig vor Ort tätige NGO´s, aus unserem Umfeld z.B. die „Orthopedics for the Developing World e.V.“, die „German Doctors“ und GloboLab e.V.“.

Trotzdem haben sich unsere treuen Unterstützerinnen und Unterstützer darauf verlassen, dass wir mit ihren Spenden zielgerichtet, sinnvoll und verantwortungsbewusst umgehen würden – das diesjährige Spendenvolumen ist bereits jetzt höher als in den letzten Jahren, und das, obwohl schon klassische und auch wieder für 2020 geplante Spendenveranstaltungen wie der Sponsorenlauf des Grafinger Gymnasiums, aber auch grössere Geburtstagsfeste oder Akrobatik-Darbietungen wie von Movimento Grafing natürlich abgesagt werden mussten.

Von EFI´s Dank an die Dr.-Fahrenschon-Stiftung (s. „Aktuelles“, Oktober 2020) ist die Tastatur noch warm, da hat sich die Stiftung zur Erhöhung ihrer Spende entschlossen: sage und schreibe 20.000.- Euro wurden EFI zur Verfügung gestellt, um im Sinne der Stiftungssatzung damit zu verfahren.

Nun kümmern sich unsere Freunde im indischen Haridwar (s. „Hauptprojekte“) nicht nur seit 12 Jahren um unsere Op-Teams und um humanitäre medizinische Aktivitäten anderer Organisationen (darunter beispielsweise ein regelmässiges Kardiologie-Camp) und betreiben soziale Einrichtungen wie Unterkünfte für Pilger, Lebensmittel für Obdachlose und Bettler, Sterbehäuser und vieles mehr. Wie wir im letzten Jahr auch mit eigenen Augen sehen durften, haben sie den Betrieb eines Waisenhauses mit angegliederter Schule übernommen, in dem derzeit 40 Waisen leben (teilweise als Neugeborene dort abgelegt, teils jetzt einfach zurück gelassen). Das geschieht leider nicht selten – und es sind die Mädchen, die es hauptsächlich trifft – bei der Flucht der Corona-bedingt über Nacht an den Abgrund gebrachten ehemaligen Landflüchtlinge, die jetzt versuchen, sich wieder in ihre Heimatdörfer durchzuschlagen. Diese Dörfer sind manchmal viel Hundert Kilometer entfernt und auf dem Weg gibt es so wenig Verdienstmöglichkeiten wie in den von der Pandemie schwer getroffenen Städten.

Rajiv Bhalla, unser Hauptansprechpartner in Interplast-Dingen und ein erfolgreicher Geschäftsmann, der zusammmen mit seiner Frau Rima sein Leben und sein Vermögen ganz in den Dienst der Wohltätigkeit gestellt hat, hat nun das Amt der Leitung dieses Waisenhauses in Haridwar übernommen, das Mitglieder des EFI-Teams 2019 besucht und mit kleineren Dingen wie Spielsachen, Wäsche etc. beschenkt hatten. Angegliedert ist eine Grundschule mit derzeit gut 600 Schülerinnen und Schülern aus den ländlichen Bezirken der Umgebung angegliedert ist.

Rajiv schreibt, dass im Gegensatz zu fast allen vergleichbaren Einrichtungen im kleinen Bundesstaat Uttarkhand (Einwohnerzahl ca. 12 Millionen) bisher nicht eine Lehrkraft habe entlassen werden und kein Kind von der Schule habe gehen müssen, weil es die – für unsere Verhältnisse extrem niedrigen – Gebühren nicht mehr leisten konnte. Nach einem Dreivierteljahr seien jetzt aber er selbst, der dortige Rotary Club und einige andere Wohltäter an der Grenze des Machbaren angekommen. Das aber nicht als selbst geäusserte Bitte um Unterstützung, sondern als Antwort auf unsere Nachfrage, ob EFI wohl mit seinen begrenzten Mittel einen Beitrag leisten könne.

Das tun wir von Herzen gerne und können es dank der beschriebenen grosszügigen Spendeneingänge auch – heute konnte EFI an das Waisenhaus Sri Ram den Betrag von € 15.000.- überweisen – ein Danke an alle, die das ermöglicht haben!

Oktober 2020 – Riesenspende von der Dr.-Fahrenschon-Stiftung

Eine ebenso grosse wie freudige Überraschung war eine fünfstellige Spende an EFI von der Dr.-Fahrenschon-Stiftung aus Höhenkirchen-Siegertsbrunn. Zwar hatte sich diese Zuwendung schon im März des Jahres angekündigt in Form einer Einladung zur Vorstands- und Beiratssitzung, welche allerdings aus bekannten Gründen ebenso wenig zustande kam wie der von EFI für Mitte März geplante Op-Einsatz in Noida (s. Hauptprojekte). Ganz vielen Dank!

Glücklicherweise hatten wir frühzeitig Projekte in die Wege geleitet, die auch unter dem praktisch bestehenden Reiseverbot noch möglich und nicht weniger wichtig für die Gesundheit und soziale Unterstützung an unseren von der Pandemie unvergleichlich schwerer getroffenen Partnerorten in Indien und Sierra Leone sind und noch umsetzbar erschienen.

Den Entschluss, das mit den schwindenden Mitteln von EFI (alle geplanten Spendenveranstaltungen von Gymnasien,den Artisten von Movimento und etliche runde Geburtstage waren ja ausgefallen, während auf der anderen Seite ebenso fünfstellige Reisekosten für Noida und Haridwar bereits ausgegeben waren) so lange wie nur möglich fort zu führen, hatten wir im Laufe des Sommers gefasst, sobald sich das Ausmass der wirtschaftlichen Katastrophe in den armen Ländern Asiens, Afrikas und auch Südamerikas abzeichnete.

Dank der Dr.-Fahrenschon-Stiftung ist jetzt die EFI-Kasse wieder besser gefüllt und wir konnten bereits mehrere Tausend Euro zum Ankauf von Lebensmitteln und zur Begleichung des Schulgelds an das von EFI-Mitglied Frau Sixt betreute Waisenhaus in Sierra Leone senden, ebenso an ein von unseren Freunden in Haridwar/Indien neu errichtetes Waisenhaus. Dort haben sich viele Taglöhner und Bettler aus der Stadt wieder auf den Weg in ihre Dörfer gemacht (sofern diese noch existieren), die sie erst in den letzten Jahren wegen Dürre und weiter steigender Übervölkerung verlassen hatten. Nicht alle haben auf diesen Weg ihre Kinder, vor allem ihre Töchter, mitgenommen.

Die Freunde vom Rotary Club Haridwar und Ranipur haben „unser“ Mela Hospital (s. Hauptprojekte), in dem jetzt Tausende von Corona-PatientInnen behandelt wurden und werden, mit grossem persönlichem und finanziellem Einsatz unterstützt, in ihren Pilgereinrichtungen im ganzen Stadtgebiet bieten sie seit Monaten, natürlich kostenlos, Unterkunft und Nahrung für Tausende Menschen an, die über Nacht ihre materielle Lebensgrundlage verloren haben. Ich habe allergrössten Respekt vor ihrer humanitären Arbeit, und EFI bietet immer wieder seine Hilfe an, wenn es einmal an dieser oder jener Stelle eng wird.

In Zusammenarbeit mit Frau Dr. Dünzl aus Regensburg hat EFI einige Tausend Euro für die Anschaffung eines Krankentransport-Fahrzeugs im nordindischen Kandhwa beigesteuert, so dass Transporte in die nächste grössere Klinik nach Indore, wie sie jetzt immer öfter in der Geburtshilfe oder zur Intensivbehandlung bei Covid-19-Krankheit notwendig sind, nicht mehr mit einem Pickup erfolgen müssen.

Und schliesslich hat EFI Op-Kosten für ausländische Verbrennungspatienten in Deutschland übernommen, die bereits vor Ausbruch der Pandemie hier behandelt worden waren und jetzt entweder weitere Eingriffe benötigten oder nicht mehr in ihr Herkunftsland zurückkehren konnten. Solche Op´s wurden bereits in der Klinik in Bad Kreuznach von Interplast-„Chef“ Dr. Borsche oder von seiner Oberärztin Dr. Monticelli-Mayer, die auch EFI-Mitglied ist, durchgeführt.

Nach der Vorstands- und Beiratssitzung der Dr.-Fahrenschon-Stiftung vor einigen Tagen, bei der Prof. Schneck zusammen mit Dr. Haller von der ebenfalls in Lunsar/Sierra Leone stark engagierten Partner-NGO „Orthopedics for the Developing World e.V.“ in einer Video-Konferenz über die getrennt oder gemeinsam geplanten Aktivitäten berichten konnte, hat die Stiftung angedeutet, dass beide Vereine eventuell mit weiteren Spendenmitteln rechnen können – ein herzliches Dankeschön auf Verdacht !