August 2022 – der nächste LKW in die Ukraine ist endlich unterwegs

Eine langwierige, für die Verhältnisse eines kleinen Vereins wie EFI sehr komplexe, aber am Ende doch erfolgreiche Aktion hat jetzt am 9. August ihren Abschluss gefunden (was aber keineswegs heissen soll, dass es die letzte Aktivität in diesem Zusammenhang gewesen sein soll):

Drei gemeinnützige Organisationen, EFI, der Verein „Begegnungen mit Menschen BMM e.V.“ und die gemeinnützige GmbH Kreisklinik Ebersberg haben in einer Reihe von teils gemeinsamen, teils getrennten Aktivitäten (Spendenaufrufe, kulturelle Veranstaltungen wie Konzerte und Lesungen, Info-Abende, Sport-Events, Schulveranstaltungen ect.) ein doch beachtliches Spendenvolumen aufgebracht, insgesamt über € 100.000.-. Dazu kommen Sachspenden aus mehreren Krankenhäusern der Region Ebersberg, Erding und Rosenheim in Form von medizinischem Material, Betten und Matratzen, Medikamenten und einer grossen Menge anderer Güter wie Babynahrung, Lebensmittel und Artikel des täglichen Hygienebedarfs. Zwei Tropfen auf den heissen Stein, und wir sind ja nicht die Einzigen, die etwas zu bewegen versucht haben und versuchen.

Verbindungen in die Ukraine zu Stellen, an denen diese Hilfsgüter dringend gebraucht und ebenso dringend erwartet wurden, hatten wir schon in den ersten Tagen des militärischen Überfalls auf die Ukraine geknüpft, u.a. über die Ukrainische Gemeinde in München, Schönstrasse, über eine Gruppe ukrainischer Ärzte in Wuppertal, über die Schweizer Organisation Osteuropa-Hilfe in Einsiedeln, die erst kürtzlich gegründete Organisation United for Ukraine und nicht zuletzt über ukrainische Ärzte in Rosenheim und Ebersberg. So konnten wir sicher sein, dass unsere Spenden trotz allen logistischen Hindernissen und Risiken den Ort fanden, an dem sie gebraucht wurden. Neben den mehr oder weniger offiziellen Transporten mit LKW´s an grössere, logistisch gut vernetzte Zentralstellen ist es uns auch gelungen, immer wieder kleine Mengen Material und Medikamente über Vertrauenspersonen in Kliniken schwierig zugänglicher Gebiete zu bringen, also z.B. in PKW´s von rückkehrenden Ukrainern nach Mariupol, Saporischschja, Mykolajiv und in andere Städte, die unter dem Raketen- und Artilleriebeschuss besonders litten und leiden und deshalb mit LKW´s nicht zu erreichen waren. Diese „Ameisenstrassen“ bestehen weiter und werden von EFI in unregelmässigen Abständen genutzt – danke an die beteiligten ukrainischen Kollegen!

Eine längere Durststrecke – wir haben darüber berichtet – war zu bewältigen, während derer infolge des Lockdowns der wichtigsten asiatischen Export-Häfen und des erst langsam sich auflösenden Staus in den europäischen Import-Häfen (wobei Medizinprodukte nicht die erste Priorität besitzen und bei der Belieferung mit dem Wenigen, was angekommen ist, NGO´s wie EFI nicht gleich als erste beliefert werden) die eingegangenen Geldbeträge nicht direkt in Hilfsgüter umgesetzt werden konnten.

Letztlich konnten wir jetzt doch nach und nach medizinisches Material im Wert von etwa € 50.000.- von verschiedenen Grosshändlern beschaffen (dabei war die geduldige und aufwendige Unterstützung durch die Einkaufsabteilung der Ebersberger Kreisklinik in Person von Frau C. Werner essentiell, danke, liebe Cordula!) und über die Wasserburger Freunde von BMM e.V. (danke an „Ranger“ Andreas Bauer) mit Sachspenden aus Rosenheim zusammen führen. Am 9. August wurde ein LKW beladen und auf den Weg in die Ukraine gebracht, wir warten nur noch auf die Bestätigung, dass alle Spenden ihr Ziel erreicht haben.

Es ist eine Freude festzustellen, dass in Situationen wie der derzeitigen Netzwerke, persönliche Bekanntschaften, „Ameisen-Wege“ und mehr oder weniger formlose Abläufe zu guten, sinnvollen, gezielten und mehr als nur einmaligen, punktuellen Aktivitäten führen; dass die Zusammenarbeit von kleinen Vereinen wie BMM e.V. oder EFI e.V. mit grossen NGO´s wie der Osteueropahilfe und mit Kliniken wie der Kreisklinik Ebersberg gemGmbH oder den RoMed Kliniken GmbH über persönliche Beziehungen rasch und effektiv funktionieren kann.

EFI dankt allen, die Geld, Material oder auch „nur“ Arbeitszeit gespendet haben – aber mit dem Zusatz, dass das noch nicht vorbei ist. Wir machen nach Kräften weiter und sind auf jede Unterstützung angewiesen.