Nach langer Durststrecke und vor allem dank dem grossen Einsatz der Einkaufs-Chefin der Ebersberger Kreisklinik, Frau Cordula Werner, ist jetzt ein wesentlicher Teil der bestellten und schon vor Wochen zugesagten Medizinprodukte eingetroffen. Statt der geplanten und erhofften etwa 30 Paletten voll Material sind es letztlich nur acht geworden, die allerdings vollgepackt mit hochwertiger Ausrüstung (z.B. Venenverweilkanülen, Spezialverbände für Verletzungen von Brustkorb und Lunge, Nahtmaterial, Beatmungshilfsmittel wie Endotrachealtuben und Larynxmasken, Operationshandschuhe, Desinfektionsmittel, Spritzen, Infusionszubehör etc.) anstelle von „einfacheren“ Spenden wie Kompressen, Verbandszeug u.s.w.. All das ist derzeit kaum in grösseren Mengen lieferbar (die verfügbaren immerhin 50.000 Mullkompressen sind nicht wenig, aber auch nicht besonders viel), solange sich die überwiegend in Fernost hergestellten Artikel teils noch in den gesperrten chinesischen Häfen, teils auf Containerschiffen auf dem Seeweg befinden. Und kleine Hilfsorganisationen wie EFI sind auch nach Löschung der Ladungen in Hamburg nicht die erste Lieferadresse – zunächst werden die Zwischenhändler für die deutschen Kliniken und Praxen bedient.
Das Material im Einkausfswert von gut 50.000.- Euro lagert seit einigen Tagen, aber hoffentlich nicht mehr lange, in der Kreisklinik Ebersberg, von wo es in den nächsten Tagen abgeholt und in die Ukraine gebracht werden soll. Dafür zeichnet organisatorisch und finanziell der Wasserburger Verein „Begegnungen mit Menschen e.V.“ verantwortlich, danke an den Vorsitzenden Andreas Bauer und sein Team für die zugesagte erhebliche materielle Beteiligung und für die Transportorganisation.
Wir hoffen, dass mit unserem geringfügigen Beitrag, der aber gezielt über persönliche Kontakte an die Bedarfsorte gebracht wurde und wird, Verwundete wie unabhängig vom Kriegsgeschehen Erkrankte ein bisschen besser versorgt werden können; das in einer Umgebung, in der vorsätzlich und ohne Respekt vor dem Recht jedes Menschen mit grober Gewalt und aus Motiven, die wir bis vor einigen Wochen (vielleicht etwas zu sehr den eigenen Wünschen geschuldet) als aus einer anderen, vergangenen Zeit stammend betrachtet haben, Leid, Schmerz und Tod herbeigeführt und als Erfolg angesehen wird. Nicht nur das Gesundheitswesen, sondern selbstverständlich das gesamte Leben in dem riesigen Land, in dem die Einwohner geflüchtet sind, zwischen zerbombten Häuserruinen und in Kellern zu überleben versuchen oder den Tod oder die Kriegsgefangenschaft erleiden, liegt am Boden. Ob am Urlaubsort genügend heisses Wasser aus der Dusche kommt, ist eine Sorge, die von den Ukrainern nicht mit uns geteilt wird, und auch die Überlegung, ob wir denn noch helfen können, wenn wir nächsten Winter unsere Wohnungen zwei Grad weniger zu warm heizen, wie sie dieser Tage ein sogenannter Politiker im Deutschen Bundestag abgesondert hat, ist in Mariupol schwer zu vermitteln.
Mit der anstehenden mittlerweile fünften Hilfslieferung haben wir unsere Aufgabe aber natürlich nicht erledigt und abgehakt, vielmehr werden wir uns weiter engagieren, bis der Albtraum eines für lange Zeit wütenden Krieges in Europa (und anderswo) vorbei ist. Danke für Ihre Hilfe!