Februar 2022 – ein neues Projekt in Ostindien

Die Gruppe um Frau Dr. Barbara Dünzl, frisch berentetes neues Interplast-Ehrenmitglied ohne Anzeichen von Ruhestand, plant mit den langjährigen Partnern des Augustiner-Ordens die Errichtung eines kleinen Gesundheitspostens in einem der ferneren ostindischen Staaten, in Meghalaya.

Schwester Julia, mit der EFI auch schon im Bundesstaat Madhya Pradesh in den Orten Sendhwa und Kandhwa wiederholt zusammen gearbeitet hat (s. „Aktuelles“) und u.a. zur Errichtung einer Photovoltaik-Anlage, zur Beschaffung eines Krankenfahrzeugs, einer Anzahl von Rollstühlen, eines hochwertigen Ultraschallgerätes, diverser Op-Geräte und zuletzt im Rahmen der Covid-19-Pandemie einer Sauerstofferzeugungs-Einrichtung beitragen konnte, ist vom Orden mit diesem Projekt beauftragt worden und hat dazu Frau Dr. Dünzl ins Boot geholt.

 

 

Meghalaya ist einer der sog. „ostindischen“ Staaten, liegt also östlich des Flaschenhalses im Norden von Bangla Desh, der in den Köpfen vieler Inder das richtige Indien von den armen Verwandten drüben im Osten trennt. Meghalaya ist etwa so gross wie Hessen und hat gut 3 Millionen Einwohner; wie in den Nachbarstaaten Nagaland und Mizoram überwiegen die Christen, Naturreligionen sind so verbreitet wie der Hinduismus. Wenig bekannte Besonderheiten sind das in Meghalaya herrschende Matriarchat, das sich auf Abstammung, Namensgebung etc. bezieht, aber auch z.B. auf Landbesitz und Erbrecht. Bei nur etwa 20% Stadtbevölkerung und weit überwiegend selbstversorgender Landwirtschaft sind Standardzahlen wie BIP/Kopf nicht wirklich aussagekräftig. In der offiziellen Statistik liegt Meghalaya mit 1.400 US$ pro Kopf und Jahr auf dem 24. von 28 Rängen. Aus eigenem, wenn auch nicht mehr ganz aktuellem Eindruck schienen die Ostindienstaaten Assam, Arunajal Pradesh oder Nagaland nicht offensichtlich auch nur annähernd so arm wie Bihar, Madhya Pradesh oder Odisha im „richtigen“ Indien.

 

EFI hat die Bereitstellung von ca. € 15.000.- zugesagt und zum Teil schon an den projektführenden Orden überwiesen, um den Beginn der Bauarbeiten zu ermöglichen. Gut die Hälfte dieses Betrages wird in den nächsten Monaten in Form von projektgebundenen Spenden eingehen, wie seit Jahren zuverlässig aus eigenen bzw. im Regensburger Raum eingeworbenen Spenden von Barbara Dünzl. Viel Glück für die engagierte, erfahrene und diplomatische Sr. Julia!

 

Februar 2022 – weitere finanzielle Hilfe für Haridwar

Viele unserer treuen Spenderinnen und Spender haben auf die Berichte, die wir zum Jahresende versenden, positiv reagiert und für die Erweiterung unseres wichtigsten Projektes im nordindischen Haridwar mit weiteren Spenden abgestimmt. Vorläufig plant EFI nicht, an den Einsatzorten in Haridwar und Noida übliche Operationscamps abzuhalten, weil die Schwerpunkte gerade auch in Indien, wo im Moment eine sehr starke Omikron-Welle anläuft, auf anderen brennenden Problemen liegen – in den Berichten des vergangenen Jahres sind wir darauf eingegangen, die Befürchtungen haben sich leider bestätigt. EFI wird erst wieder in klassischer Interplast-Manier tätig werden, wenn die Partner vor Ort es für angezeigt und sinnvoll halten, einstweilen, und so haben wir das explizit vereinbart, ruhen die entsprechenden Planungen (obwohl sie in unser aller Hinterköpfen präsent sind und sich oft genug nach vorne drängen).

Aus den zusätzlichen Spenden haben wir letzte Woche erneut € 20.000.- überwiesen, bestimmt zum Betrieb des Waisenhauses und der angeschlossenen Schule und für den Unterhalt der Corona-Waisen. Von unseren örtlichen Freunden, vor allem Rima und Rajiv Bhalla, werden die Mittel (neben reichlich Mitteln aus ihrer und der privaten Schatulle vieler Rotarier-Freunde) bestmöglich und verantwortungsvoll eingesetzt. Darüber erreichen uns auch regelmässig Berichte. Es ist gut, solche Partner zu haben.

November 2021 – die Strassenkinder in Lunsar/Sierra Leone

Seit Jahren kümmert sich EFI-Mitglied Doris Sixt aus Ebersberg im Anschluss an das frühere EFI-Hauptprojekt  in Lunsar/Sierra Leone (s. unter „Hauptprojekte“) nicht nur als kompetente Laborchefin und -ausbilderin um die Mikrobiologie im St.-John-of-God-Krankenhaus in Lunsar, sondern auch „nebenher“ über eine kleine Gruppe vertrauter Partner um Waisenkinder, die ihre Eltern durch die Ebola-Endemie vor mittlerweile acht Jahren oder aus anderen Gründen verloren haben.

Westafrika ist natürlich genauso wenig wie irgendeine andere Weltregion von Covid-19 verschont geblieben und hat, wie jede andere Weltregion, neben den gesundheitlichen auch einschneidende wirtschaftliche und soziale Verwerfungen erfahren. Im Fokus der mit 2G-, 3G-, Konzertöffnungen und Wintersportsaison bzw. Impfnebenwirkungen und Freiheitsrechten stark ausgelasteten Mitteleuropäer stehen diese noch lange nicht überwundenen Bedrohungen nicht, von denen auch längerfristig Auswirkungen auf Armut, Alphabetismus, Bürgerkriege und Migrationszwang zu befürchten sind.

EFI konnte in den letzten Jahren für diese Waisenkinder, bei denen es neben Unterkunft und schulischer Ausbildung manchmal nur ganz einfach um die Beschaffung der Grundnahrungsmittel für den nächsten Tag geht (und nicht immer erfolgreich), fast € 20.000.- beisteuern, überwiegend aus von Frau Sixt zweckgebunden eingeworbenen Spenden. Zuletzt wurden einige Tausend Euro im November 21 persönlich überbracht und ihrer satzungsgemässen Verwendung zugeführt – danke, liebe Doris, für Deinen enormen persönlichen Einsatz in Zeiten mehr als hoher beruflicher Anspannung und erhöhter Schwierigkeit rundum!

Mai 2021 – nochmal € 20.000.- für die Partner in Haridwar

Dank der Hilfe vieler langjähriger Spender und dank Spendeneinnahmen nach Vorträgen und Veröffentlichungen, aber auch aus Einkünften, die für impfärztliche Tätigkeit anfallen, kann EFI den bereits an die Haridwarer Partner übergebenen € 30.000.- (s.u.) nun noch einmal € 20.000.- folgen lassen. Neben dem schon angesprochenen Waisenhaus für die Kinder, die in Haridwar zurück gelassen oder abgelegt wurden und werden, sollen nach Ermessen des Vorstandes des dortigen Rotary Clubs unter Federführung von Rima und Rajiv Bhalla und in Absprache mit dem EFI-Vorstand Massnahmen finanziert werden, die in der sich gerade explosiv entwickelnden Corona-Katastrophe wenigstens ein bisschen Hilfe bringen können. Dazu zählt zunächst die Erweiterung einer bestehenden, aber jetzt zu kleinen Anlage zu Sauerstoff-Konzentration und Flaschenbefüllung. Das kleine Werk steht im Besitz eines Haridwarer Pharmazeuten, M. Chopra, der uns seit Jahren mit Medikamenten für unsere Einsätze versorgt hat und auch sonst ein sehr aktiver Förderer unserer Tätigkeit war – jetzt können wir umgekehrt seine Arbeit unterstützen.

Ein Teil der Mittel wird auch zur Unterstützung eines 200-Betten-Krankenhauses dienen, das einer der Freunde, Sandeep Jain, Chef einer bedeutenden Pharma-Firma, angesichts der Überlastung des örtlichen Gesundheitssystems kurzerhand gebaut und ausgerüstet hat.

Die politische Entscheidung, das im November geplante, dann aber auf April verschobene religiöse Kumbh Mela-Fest mit seinen Millionen von Pilgern und seinen Massenbädern im Ganges tatsächlich stattfinden zu lassen, hat wie leicht vorher zu sagen zweifellos einen erheblichen Anteil an der katastrophalen Infektionslage in Indien mit unzähligen Millionen Infizierter und schon jetzt sicher Millionen von Toten beigetragen (wer die Bedingungen in den Slums und in den ländlichen Gebieten Indiens kennt, weiss genau wie informierte Inder selbst, dass die offiziellen Zahlen meilenweit von der Realität entfernt sind; übrigen nicht nur in Indien). Verschärft wird das Leid der Betroffenen noch durch die Mukor-Mykose, eine Pilzinfektion, die ähnlich wie Noma, Tuberkulose und Lepra vor allem unterernährte und abwehrgeschwächte Menschen trifft. Ihre Häufigkeit hat sich in Indien während der Corona-Krise schon bis jetzt verzwanzigfacht.

An einer Infektionskrankheit mit Lungenbeteiligung zu sterben heisst ganz einfach zu ersticken, mit der qualvollste Tod, den man sich vorstellen kann. Unsere kleinen Sauerstoffkonzentratoren, die wir über die Jahre für die Op´s und das Mela-Hospital beschafft haben, leisten auch jetzt gute Dienste, aber im besten Fall kann damit einer Handvoll Erkrankten die schlimmste Luftnot gemildert werden. Deshalb ist die Verbesserung der Sauerstoff-Verfügbarkeit nicht nur eine notwendige, sondern vor allem eine extrem dringliche Aufgabe; ein Glück, dass es in Haridwar die entspechende Expertise und eben auch eine bereits bestehende Anlage gibt.

Unsere Freunde in Haridwar, namentlich die Familien Bhalla, Mehta, Panjwani, Aggarwal, Sharma, Garg und etliche andere, haben im Laufe der Pandemie unendlich viel Zeit und Mühe, aber auch eine erhebliche Menge an Geld in wohltätige Aktionen gesteckt. Der Beitrag von EFI ist vergleichsweise wirklich gering, aber er sollte ausserdem ja auch dazu dienen, den Freunden unsere Teilnahme und unseren Respekt für ihre soziale Arbeit und unsere Wertschätzung für den weniger glücklichen Teil der Bevölkerung zu zeigen.

Es wird mehr als nur ein paar Monate dauern, bis wir an einen regulären EFI-Interplast-Einsatz auch nur denken können. Bis dahin können EFI´s Bemühungen nur darauf abzielen, bei den von unseren erfahrenen Freunden an die Bedingungen angepassten Massnahmen materiell zu helfen und zu zeigen, dass uns das Schicksal der Menschen in Uttarkhand nicht gleichgültig ist.

Danke allen Spendern!

Februar 2021- weitere Unterstützung für Waisenhaus und Schule in Haridwar

Dank den grosszügigen Spenden von Dr.-Fahrenschon-Stiftung und Ignaz-Taschner-Gymnasium sowie von einigen privaten Unterstützern kann EFI schon nach kurzer Zeit erneut € 15.000.- an das von den Freunden am oberen Ganges betriebene Waisenhaus mit angegliederter Schule überweisen (s. Aktuelles, November 2020). Das Geld ist dort in guten Händen, daran besteht kein ernsthafter Zweifel.

Rajiv Bhalla, der Leiter der Einrichtung (und zusammen mit seiner Frau Rima der Dreh- und Angelpunkt aller bisherigen Interplast-Einsätze in Haridwar) hat ein Bild aus der örtlichen Zeitung geschickt, welches ein neugeborenes Mädchen zeigt, das vorgestern (13-02-21) am Stadtrand von Haridwar zurück gelassen wurde. Sobald es das Krankenhaus verlassen kann, wird es unmittelbar in „unser“ Waisenhaus übernommen und dort im günstigsten Fall bis zum Ende seiner schulischen Ausbildung bleiben. Wir wünschen der Kleinen alles Gute!

Januar 2021 – das Ignaz-Taschner-Gymnasium Dachau erläuft einen ganzen Einsatz

22.000.- Euro ist das Ergebnis des mittlerweile dritten „Lebenslaufes“ am Ignaz-Taschner-Gymnasium in Dachau, der unter Leitung von Sabine Kinseher im Herbst 2020 organisiert und durchgezogen wurde. „Durchgezogen“ wegen der diesmal besonders schwierigen Bedingungen mit strengem Hygiene-Konzept, geteilten, kleinen Gruppen und noch zahlreichen weiteren Vorsichtsmassnahmen.

Die Veranstaltung, die wir bereits im Winter 19/20 für das Schuljahresende besprochen und geplant hatten inclusive Vortragsveranstaltung, thematischer Vorbereitung im Unterricht und „Siegensfeier“, wurde natürlich wie so viele andere Ereignisse im März abgesagt und gedanklich auf mindestens Herbst 2021 verschoben.

Umso grösser war die Überraschung, als Frau Kinseher sich im Dezember meldete und mir ankündigte, wir müssten jetzt bald einmal über den Spendenlauf am Gymnasium reden – erst danach kam sie damit heraus, dass der Lauf allen Widrigkeiten zum Trotz bereits ohne mein Wissen und ohne dass ich auch nur einen Finger in Vorbereitung und Umsetzung hätte rühren müssen, schon stattgefunden und auch noch ein ganz erstaunliches Spendenergebnis erzielt hatte. Dir, liebe Sabine, ganz herzlichen Dank dafür!

Eine formelle Scheckübergabe fand im Juli 21 in der Aula des Ignaz-Taschner-Gymnasiums statt; nach einer kurzen Adresse des Schulleiters, OStDir Lenz, gab Frau Kinseher die Ergebnisse bekannt hinsichtlich Gesamtsumme, maximaler Rundenzahl, maximaler Spendeneinwerbung (über 1.000.- €), maximaler Sponsorenrekrutierung (fast 30) und gelaufener Gesamtstrecke (ca. 1.500 km). Eine Reihe von Geschenken (T-Shirts, Baseball-Caps etc.) waren der symbolische Lohn für die Besten unter den über 250 Teilnehmenden.

Der nächste Interplast-Einsatz von EFI e.V. ist damit schon einmal abgedeckt – wann und wo er statfinden kann und wird, steht genauso in den Sternen wie der Termin der gemeinsamen Feier mit den Dachauer GymnasiastInnen, die, so höre ich, einen grossen Teil der Vor- und Nachbereitung in eigener Regie erbracht haben – auch Euch danke ich dafür im Namen des Vereins und unserer PatientInnen.

November 2020 – ein Dach, Essen und Schule statt Op´s: die Dr. Fahrenschon-Stiftung macht es möglich

Operationseinsätze waren ja in diesem schwierigen Jahr nicht möglich und nicht vertretbar – das gilt nicht nur für EFI, sondern genauso für unser „Mutterschiff“ Interplast Germany und für viele andere jeweils kurzzeitig vor Ort tätige NGO´s, aus unserem Umfeld z.B. die „Orthopedics for the Developing World e.V.“, die „German Doctors“ und GloboLab e.V.“.

Trotzdem haben sich unsere treuen Unterstützerinnen und Unterstützer darauf verlassen, dass wir mit ihren Spenden zielgerichtet, sinnvoll und verantwortungsbewusst umgehen würden – das diesjährige Spendenvolumen ist bereits jetzt höher als in den letzten Jahren, und das, obwohl schon klassische und auch wieder für 2020 geplante Spendenveranstaltungen wie der Sponsorenlauf des Grafinger Gymnasiums, aber auch grössere Geburtstagsfeste oder Akrobatik-Darbietungen wie von Movimento Grafing natürlich abgesagt werden mussten.

Von EFI´s Dank an die Dr.-Fahrenschon-Stiftung (s. „Aktuelles“, Oktober 2020) ist die Tastatur noch warm, da hat sich die Stiftung zur Erhöhung ihrer Spende entschlossen: sage und schreibe 20.000.- Euro wurden EFI zur Verfügung gestellt, um im Sinne der Stiftungssatzung damit zu verfahren.

Nun kümmern sich unsere Freunde im indischen Haridwar (s. „Hauptprojekte“) nicht nur seit 12 Jahren um unsere Op-Teams und um humanitäre medizinische Aktivitäten anderer Organisationen (darunter beispielsweise ein regelmässiges Kardiologie-Camp) und betreiben soziale Einrichtungen wie Unterkünfte für Pilger, Lebensmittel für Obdachlose und Bettler, Sterbehäuser und vieles mehr. Wie wir im letzten Jahr auch mit eigenen Augen sehen durften, haben sie den Betrieb eines Waisenhauses mit angegliederter Schule übernommen, in dem derzeit 40 Waisen leben (teilweise als Neugeborene dort abgelegt, teils jetzt einfach zurück gelassen). Das geschieht leider nicht selten – und es sind die Mädchen, die es hauptsächlich trifft – bei der Flucht der Corona-bedingt über Nacht an den Abgrund gebrachten ehemaligen Landflüchtlinge, die jetzt versuchen, sich wieder in ihre Heimatdörfer durchzuschlagen. Diese Dörfer sind manchmal viel Hundert Kilometer entfernt und auf dem Weg gibt es so wenig Verdienstmöglichkeiten wie in den von der Pandemie schwer getroffenen Städten.

Rajiv Bhalla, unser Hauptansprechpartner in Interplast-Dingen und ein erfolgreicher Geschäftsmann, der zusammmen mit seiner Frau Rima sein Leben und sein Vermögen ganz in den Dienst der Wohltätigkeit gestellt hat, hat nun das Amt der Leitung dieses Waisenhauses in Haridwar übernommen, das Mitglieder des EFI-Teams 2019 besucht und mit kleineren Dingen wie Spielsachen, Wäsche etc. beschenkt hatten. Angegliedert ist eine Grundschule mit derzeit gut 600 Schülerinnen und Schülern aus den ländlichen Bezirken der Umgebung angegliedert ist.

Rajiv schreibt, dass im Gegensatz zu fast allen vergleichbaren Einrichtungen im kleinen Bundesstaat Uttarkhand (Einwohnerzahl ca. 12 Millionen) bisher nicht eine Lehrkraft habe entlassen werden und kein Kind von der Schule habe gehen müssen, weil es die – für unsere Verhältnisse extrem niedrigen – Gebühren nicht mehr leisten konnte. Nach einem Dreivierteljahr seien jetzt aber er selbst, der dortige Rotary Club und einige andere Wohltäter an der Grenze des Machbaren angekommen. Das aber nicht als selbst geäusserte Bitte um Unterstützung, sondern als Antwort auf unsere Nachfrage, ob EFI wohl mit seinen begrenzten Mittel einen Beitrag leisten könne.

Das tun wir von Herzen gerne und können es dank der beschriebenen grosszügigen Spendeneingänge auch – heute konnte EFI an das Waisenhaus Sri Ram den Betrag von € 15.000.- überweisen – ein Danke an alle, die das ermöglicht haben!

Oktober 2020 – Riesenspende von der Dr.-Fahrenschon-Stiftung

Eine ebenso grosse wie freudige Überraschung war eine fünfstellige Spende an EFI von der Dr.-Fahrenschon-Stiftung aus Höhenkirchen-Siegertsbrunn. Zwar hatte sich diese Zuwendung schon im März des Jahres angekündigt in Form einer Einladung zur Vorstands- und Beiratssitzung, welche allerdings aus bekannten Gründen ebenso wenig zustande kam wie der von EFI für Mitte März geplante Op-Einsatz in Noida (s. Hauptprojekte). Ganz vielen Dank!

Glücklicherweise hatten wir frühzeitig Projekte in die Wege geleitet, die auch unter dem praktisch bestehenden Reiseverbot noch möglich und nicht weniger wichtig für die Gesundheit und soziale Unterstützung an unseren von der Pandemie unvergleichlich schwerer getroffenen Partnerorten in Indien und Sierra Leone sind und noch umsetzbar erschienen.

Den Entschluss, das mit den schwindenden Mitteln von EFI (alle geplanten Spendenveranstaltungen von Gymnasien,den Artisten von Movimento und etliche runde Geburtstage waren ja ausgefallen, während auf der anderen Seite ebenso fünfstellige Reisekosten für Noida und Haridwar bereits ausgegeben waren) so lange wie nur möglich fort zu führen, hatten wir im Laufe des Sommers gefasst, sobald sich das Ausmass der wirtschaftlichen Katastrophe in den armen Ländern Asiens, Afrikas und auch Südamerikas abzeichnete.

Dank der Dr.-Fahrenschon-Stiftung ist jetzt die EFI-Kasse wieder besser gefüllt und wir konnten bereits mehrere Tausend Euro zum Ankauf von Lebensmitteln und zur Begleichung des Schulgelds an das von EFI-Mitglied Frau Sixt betreute Waisenhaus in Sierra Leone senden, ebenso an ein von unseren Freunden in Haridwar/Indien neu errichtetes Waisenhaus. Dort haben sich viele Taglöhner und Bettler aus der Stadt wieder auf den Weg in ihre Dörfer gemacht (sofern diese noch existieren), die sie erst in den letzten Jahren wegen Dürre und weiter steigender Übervölkerung verlassen hatten. Nicht alle haben auf diesen Weg ihre Kinder, vor allem ihre Töchter, mitgenommen.

Die Freunde vom Rotary Club Haridwar und Ranipur haben „unser“ Mela Hospital (s. Hauptprojekte), in dem jetzt Tausende von Corona-PatientInnen behandelt wurden und werden, mit grossem persönlichem und finanziellem Einsatz unterstützt, in ihren Pilgereinrichtungen im ganzen Stadtgebiet bieten sie seit Monaten, natürlich kostenlos, Unterkunft und Nahrung für Tausende Menschen an, die über Nacht ihre materielle Lebensgrundlage verloren haben. Ich habe allergrössten Respekt vor ihrer humanitären Arbeit, und EFI bietet immer wieder seine Hilfe an, wenn es einmal an dieser oder jener Stelle eng wird.

In Zusammenarbeit mit Frau Dr. Dünzl aus Regensburg hat EFI einige Tausend Euro für die Anschaffung eines Krankentransport-Fahrzeugs im nordindischen Kandhwa beigesteuert, so dass Transporte in die nächste grössere Klinik nach Indore, wie sie jetzt immer öfter in der Geburtshilfe oder zur Intensivbehandlung bei Covid-19-Krankheit notwendig sind, nicht mehr mit einem Pickup erfolgen müssen.

Und schliesslich hat EFI Op-Kosten für ausländische Verbrennungspatienten in Deutschland übernommen, die bereits vor Ausbruch der Pandemie hier behandelt worden waren und jetzt entweder weitere Eingriffe benötigten oder nicht mehr in ihr Herkunftsland zurückkehren konnten. Solche Op´s wurden bereits in der Klinik in Bad Kreuznach von Interplast-„Chef“ Dr. Borsche oder von seiner Oberärztin Dr. Monticelli-Mayer, die auch EFI-Mitglied ist, durchgeführt.

Nach der Vorstands- und Beiratssitzung der Dr.-Fahrenschon-Stiftung vor einigen Tagen, bei der Prof. Schneck zusammen mit Dr. Haller von der ebenfalls in Lunsar/Sierra Leone stark engagierten Partner-NGO „Orthopedics for the Developing World e.V.“ in einer Video-Konferenz über die getrennt oder gemeinsam geplanten Aktivitäten berichten konnte, hat die Stiftung angedeutet, dass beide Vereine eventuell mit weiteren Spendenmitteln rechnen können – ein herzliches Dankeschön auf Verdacht !

 

Juli 2020 – noch zwei LKW´s voll Betten

Fast 300 gebrauchte Klinikbetten in wirklich gutem Zustand hat die Kreisklinik Ebersberg durch noch bessere ersetzt; einige davon gingen bereits per Container nach Südosteuropa. Weitere 54 plus passende Matratzen im Marktwert von etwa € 20.000.- konnte EFI nun nach Rumänien in ein kleines Krankenhaus in Cluj-Napoca transportieren lassen (bereits früher hatte ein anderes, grösseres Krankenhaus ebenfalls in Cluj-Napoca eine Bettenspende aus dem Klinikum Straubing erhalten; s. „Aktuelles – Februar 2017“).

In Erinnerung an den damals noch viele Wochen schmerzenden Rücken konnten wir diesmal eine 12köpfige Gruppe der Ebersberger Freiwilligen Feuerwehr (unter der Leitung und mit tatkräftiger Hilfe ihrer Kommandanten Christoph Münch und Jan Köhnen) gewinnen. Die beiden LKW-Fahrer, die es gewohnt sind, selbst alle Ladetätigkeiten durchzuführen, konnten ihr Glück kaum fassen, als nach weniger als 90 Minuten beide Lastwagen ordentlich und komplett mit sauber übereinander gestapelten Betten, das Stück zu gut 130 kg, Matratzen und Bettenzubehör befüllt waren und sie nur noch die fachmännische Befestigung vornehmen mussten. Noch bei Helligkeit konnten beide LKW´s Ebersberg verlassen und ihren Weg nach Österreich-Ungarn-Rumänien aufnehmen.

EFI dankt nicht nur der Feuerwehr, sondern natürlich genauso herzlich den Verantwortlichen der Kreisklinik, namentlich der Leiterin derr Internen Organisation Frau Doris Achtert und der Hauswirtschafts-Leiterin Frau Dorothea Sigmunt (die auch dank ihrer Rumänisch-Kenntnisse eine enorme Hilfe war).

Es besteht kein Zweifel, dass die Betten noch viele Jahre, vielleicht Jahrzehnte ihren Dienst tun werden – danke an alle Beteiligten !

April 2020 – EFI hilft in der „Ersten Welt“

Nicht nur Schutzausrüstung wie Kittel und Masken sind in Europa knapp geworden. Genau wie die Herstellung von zertifizierten Gesichtsmasken sind in den vergangenen Jahren auch die Produktionskapazitäten der Pharma-Industrie mehr und mehr in Länder mit niedrigeren Lohnkosten (und, man mag es als Endabnehmer nur mit verschlossenen Augen und schlechtem Gewissen sagen, aber natürlich ist auch das ein Grund, mit niedrigerem Standard hinsichtlich Schutz und Behandlung der Arbeitnehmer) ausgelagert worden. Die Globalisierung und die hochkomplexen Strukturen, welche die internationalen Warenströme ermöglichen, von frischen Erdbeeren aus Neuseeland über Rosen aus Uganda bis eben zu Atemmasken aus China, sind aber wie alle hochkomplexen Systeme auch hochanfällig. Ohne die „üblichen“ Abläufe an Grenzen, in Häfen, Flughäfen und Logistikzentren funktioniert all das nicht reibungslos, nicht zeitgerecht, nicht zu den gewohnt niedrigen Kosten oder eben überhaupt nicht. Und noch schwieriger wird es, wenn nationale Interessen ins Spiel kommen.

Von Impfstoffen und Kreislaufmitteln ist es bekannt, auch Anästhesie-Medikamente hatten in jüngster Zeit ihren Platz in der Presse: viele, sehr viele Medikamente, die in Europa eingesetzt werden, wurden zwar noch immer in Deutschland, der Schweiz, den USA, Frankreich oder dem UK entwickelt, werden aber zunehmend in Indien, China und anderen asiatischen Ländern produziert. Mit dem Zusammenbruch oder der Verschlechterung der gewohnten Handelsabläufe in den letzten Monaten kam es auch in Europa und anderswo zu Engpässen bis hin zu ernsthaften Lücken in der Versorgung mit Pharmaka. Dies betraf zuletzt auch gut bevorratete Einrichtungen, beispielsweise beim Nachschub mit Antibiotika.

EFI (s. Aktuelles, „Oktober 2018 – eine Apotheke muss schliessen“)  verfügte noch über einen gewissen Bestand an hochwertigen Antibiotika, die für geplante Einsätze im Laufe des Jahres 2020 vorgesehen gewesen waren. Die entsprechenden Verfalldaten zwischen Ende 2020 und Mitte 2021 hättten eine spätere Verwendung nicht erlaubt. Es lag deshalb nahe, diese wertvollen und zunehmend knappen Arzneimittel nicht hundertprozentig satzungskonform, angesichts der aktuellen Weltlage aber mehr als sinnvoll der Kreisklinik Ebersberg zur Verfügung zu stellen.

Ferner war es uns eine Freude, das EFI-Netzwerk zu nutzen und einige Tausend der auch Ende April 20 noch schwer und dann nur gegen teilweise unmoralisch hohe Preise erhältlichen Spezialmasken für den medizinischen Bedarf zu beziehen und zu vermitteln (sog. „FFP2-Masken“, welche die Einatemluft von 95 und mehr Prozent der Partikel reinigen und deshalb den Träger UND sein Gegenüber nicht vollständig, aber sehr weitgehend vor der Viren-Übertragung schützen).

Wenn die grassierende Seuche schon die übliche Hilfe in Ländern mit medizinisch niedrigerem Standard unmöglich macht, dann heisst das also nicht, dass es keine Wege gibt, trotzdem hier und dort eine Kleinigkeit beizutragen. Leider sind so gut wie alle Aktivitäten, die EFI seit Jahren grosse Teile seiner Spendenmittel eingebracht haben (Schulveranstaltungen, Vorträge, Geburtstagsfeiern u.s.w.), abgesagt oder auf unabsehbare Zeit verschoben.

Ob und in welchem Umfang EFI, Interplast und andere NGO´s mit ähnlichem humanitärem Ansatz nach Ende der aktuellen Gesundheitskrise, wenn es denn ein solches geben sollte, ihre Tätigkeit wieder aufnehmen können werden, lässt sich derzeit in keiner Weise vorhersagen. Im schlimmsten Fall werden sich die Verhältnisse in Asien, Afrika und Südamerika, aber auch in Ländern, die heute bestimmt niemand zur „Dritten Welt“ zählen würde, durch eine weltweite politischen Krise in der Folge der abzusehenden weltweiten wirtschaftlichen Krise in der Folge der noch lange nicht auch nur ansatzweise beherrschten medizinischen Krise dramatisch verändern. Die USA und UK zeigen exemplarisch, wie hauchdünn die soziale Decke geworden ist, nicht nur, was das Gesundheitssystem und die Arbeitswelt betrifft.

Die Kreisklinik Ebersberg, die seit Jahren mit EFI und den befreundeten NGO´s „Orthopädie für die Drittte Welt e.V.“ und „GloboLab e.V.“ am selben Strang zieht und oft mit Materialspenden (Instrumente, Klinikbetten etc.) geholfen hat, hat EFI e.V. eine beachtliche Geldspende angekündigt – danke dafür !