Seit 15 Jahren läuft die Zusammenarbeit zwischen EFI, Interplast und dem Verein „Orthopedics for the Developing World e.V.“ (früher Orthopädie für die Dritte Welt) sowie der Organisation „GloboLab e.V.“ für Lunsar in Sierra Leone, und das auf drei Schienen. Zum Einen im Bereich Anästhesie für die dort von O-D-W durchgeführten Operationen vor allem am Skelett (Fehlbildungen, fehl- oder gar nicht verheilte Knochenbrüche), auch 2023 wieder mit Beschaffung und finanzieller Hilfe bei den anästhesiologischen und schmerztherapeutischen Materialien und Medikamenten; zum Zweiten durch finanzielle Unterstützung der Labor-Teams, die sich regelmässig auf den Weg nach Lunsar machen, um dort nach der Ausrüstung zu sehen und die Ausbildung einheimischer Mitarbeiter:innen aufzufrischen (z.B. Reisekosten, Antibiotika). Und drittens unterstützt EFI sein Mitglied Doris Sixt bei ihrer Arbeit für Waisenkinder, die nach Ebola 2014 und erneut nach Corona 2020 und 21 ohne Familie geblieben sind, sei es durch Tod, sei es infolge Hunger-Migration. Über einen örtlichen Mittelsmann versorgt sie etwa 40 Waisen mit den grundlegenden Notwendigkeiten, zu allererst mit Nahrungsmitteln (Reis, Milchpulver, Wasser), aber auch mit Vitaminzugaben und, wo immer möglich, mit Impfungen. Hier kann EFI neben ein paar Euro vor allem Organisationsstrukturen beisteuern, was wir herzlich gerne tun.
Nachtrag 10. Dezember: vor einigen Tagen sind alle Teammitglieder gesund und rechtzeitig zum Wochenbeginn mit üblicher beruflicher Arbeit zurück. Sorgen und Umstände hatte ein Putschversuch (?) in der Sierraleontinischen Hauptstadt Freetown gemacht, bei dem es zu bewaffneten Aktionen und auch zur Tötung von mindesten 20 Menschen gekommen war. Teils während einer Unterbrechung in der landesweiten Ausgangssperre, teils mit Hilfe der Sambischen Luftfahrgesellschaft konnte letztich das gesamte Team (Chirurgen, Anästhesistinnen und Schwestern von ODW, dazu die Mitglieder von GloboLab) Europa erreichen.
Doris Sixt hatte buchstäblich wieder mehrere Tausend vorwiegend von EFI gesammelte Euro im Gepäck gehabt für Lebensmittel, Impfungen und Medikamente zur Übergabe an den örtlichen Partner Alex. Inflationsbedingt haben sich die Einkommen im ganzen Land etwa halbiert, Arbeitslosigkeit, Not und Kriminalität steigen unaufhaltsam an. Vieles davon ist wohl als Nachwirkung von Ebola vor 10 Jahren und von Corona in den letzten Jahren anzusehen und nicht auf Sierra Leone begrenzt. Die Lage in Liberia, Guinea und einer ganzen Reihe westafrikanischer Länder ist prinzipiell sehr ähnlich, von Bürgerkriegen und Aufruhr werden wir vermutlich in den nächsten Monaten und Jahren noch viel mehr hören.