Wie schon in den ersten Tagen des Jahres (s. Aktuelles, Januar 2023) ist kurz vor Silvester erneut eine Spende in sechsstelliger Höhe eingegangen, wieder von derselben süddeutschen Firma und mit der Vereinbarung, das Geld ohne viel Aufhebens schwerpunktmässig zur Verbesserung der kritischen medizinischen Lage in der Ukraine einzusetzen. Das haben wir auch in den letzten Monaten getan, inzwischen haben sich neue Netzwerke gebildet, in die wir unsere doch sehr persönlich gestützen „Ameisen“-Routen einbinden konnten.
Schwieriger ist der Ablauf durch mehrere Entwicklungen geworden:
1) Die Beschaffung grösserer oder spezieller Materialien und Ausrüstungsgegenstände war auch schon 2022 nicht einfach gewesen, hier durften wir uns teilweise auf die Logistik der Ebersberger Kreisklinik stützen.
2) Die seltsame Konkurrenzsituation zwischen ukrainischen und anderen osteuropäischen Speditionen hat zu Blockaden an polnisch- bzw. slowakisch-ukrainischen Grenzübergängen geführt. Hier scheinen in den letzten Tagen aber Lösungen abzuzeichnen.
3) Wie in jedem Krieg sind auf allen Seiten Kriegsgewinnler ohne grosse oder besser ohne jede Moral unterwegs, ich erinnere an die Rekrutierung hilfloser und für jede vermeintliche Unterstützung in der Muttersprache dankbarer ukrainischer Flüchtlingsfrauen an auch deutschen Bahnhöfen zur Prostitution. Ein bekanntes älteres Beispiel, sogar mit Medizin-Thema, findet sich in Graham Greenes „Drittem Mann“ aus dem Nachkriegsjahr 1949. Infolge auch dieser Entwicklung haben sich die ukrainischen Behörden gezwungen gesehen, den Import aller möglichen Güter mit einem komplizierten Wust von Bürokratie und Formularen zu überziehen.
4) Unsere – teils schon seit vielen Jahren in Deutschland anässigen – ukrainischen Freunde sind im Augenblick unruhig und besorgt über die eventuell bevorstehende Wehrpflicht auch für diese Gruppe jüngerer Männer.
5) Insgesamt ist das anfänglich durch alle Gruppen gehende Momentum, der überfallenen Ukraine in jeder Weise und nach Kräften zu helfen, wenn nicht eingeschlafen, so doch zurück gegangen und einer gewissen Müdigkeit gewichen. Andere, ebenfalls unmenschliche Geschehnisse in der Welt wie Nahostkrieg, Kriege auf anderen Erdteilen, Umweltkatastrophen u.s.w. haben hierbei ihren Beitrag.
Unabhängig von all diesen Schwierigkeiten bleibt EFI aufmerksam und einsatzbereit. Zuletzt konnten wir Stromgeneratoren, in den USA mit ihrer umfangreichen Kriegs-Erfahrung entwickelte Notfall-Sets speziell für Granatsplitter- und Bombenttrümmer-Verletzungen sowie Tourniquets zum Abbinden verletzter Extremitäten beschaffen und überbringen, weitere chirurgische Fäden und Op-Instrumente. Wie schön wäre es, wenn wir allmählich beim Wiederaufbau der medizinischen Strukturen helfen könnten!
Im Namen von EFI und selbstverständlich auch ganz persönlich danke ich allen Spendern, Unterstützern und Interessenten und bitte Sie alle, nicht nachzulassen. Ein gutes Jahr 2024 !