März 2020 – Covid-19 verhindert einen EFI-Einsatz in Indien

Nur neun Tage vor Abflug mussten wir den lange geplanten jährlichen Einsatz in Noida/Indien (s. Hauptprojekte) absagen. Die von den verschiedenen Ländern schon angeordneten, noch erwogenen oder erst allmählich auf den Bildschirm geratenden Massnahmen, die der weltweiten Ausbreitung des neuen Corona-Virus entgegen wirken sollen (was von vielen Fachleuten für illusorisch gehalten wird), würden gegebenenfalls zu erheblichen Eingriffen in die Lebenssituation unserer Teammitglieder führen.

Man muss sich vergegenwärtigen, dass sich alle Teilnehmer die zwei Einsatzwochen nicht nur aus ihrem eigenen Urlaubs- und Freizeit-„Budget“ schneiden, sondern dass privates (Partner, Familie, Freunde) und berufliches Umfeld (Gemeinschaftspraxis, Kollegenschaft in der Klinik etc.) meistens sehr eng mit eingebunden sind, und all das in der Regel ganz eng auf Kante genäht.

Kindergarten- und Schulschliessungen während des Einsatzzeitraums würden diese privaten Netzwerke, die ja auch für die kommenden Jahre bzw. für andere Projekte noch zur Verfügung stehen sollen, beispielsweise erheblich gefährden, ebenso eine allfällige Quarantäne bei Rückkehr, und sei diese nur angeordnet, weil sich im selben Flugzeug andere Passagiere mit Covid-19 Infektion oder mit Fieber aus anderen Gründen befunden haben.

Bei unserem multinationalen Team (vertreten genetisch oder administrativ Deutschland, Italien, Kroatien, Liechtenstein, Österreich, Schweiz, Vietnam) wäre also organisatorischen Komplikationen Tür und Tor geöffnet gewesen; beispielsweise nahm die Zurückweisung von Reisenden aus Italien – auch wenn es nur der Pass suggeriert – in den letzten Tage zu, erstmals wurden auch generell Reisende aus Deutschland von der Einreise ausgeschlossen.

Die im Vorfeld entstandenen Kosten (vor allem Tickets und Visa-Gebühren, zusammen um die € 8.000.-) müssen leider verloren gegeben werden, die routinemässig, wenn nicht privat vorhanden, von EFI abgeschlossenen Reiserücktrittversicherungen bieten in diesem Fall keinen Schutz. Beschafftes Material und Medikamente werden wir für andere Einsatzorte, z.B.Haridwar im Herbst oder Noida im nächsten Jahr, aufbewahren. Kosten, die unseren verständnisvollen Gastgebern bereits entstanden sind, z.B. Hotelbuchung, Op-Miete etc., werden hoffentlich wenigstens teilweise gemildert werden können.

Wir hoffen auf einen halbwegs ungestörten Ablauf des Noida-Einsatzes im nächsten Jahr!

Haridwar / Indien

Haridwar ist einer der heiligsten Orte in Indien; die Stadt befindet sich dort, wo der heilige Fluss Ganges den Himalaya verlässt und in die nordindische Ebene eintritt. Jedes Jahr wird Haridwar von Millionen Pilgern besucht, die dort ein spirituelles Bad in der „Mutter aller Flüsse“ nehmen.

Alle 12 Jahre findet unter dem Namen Kumbh Mela ein religiöses Festival statt, zu dem sich innerhalb von ca. drei Wochen 20 bis 30 Millionen Pilger einfinden, eine gewaltige organisatorische und logistische Aufgabe für eine Kleinstadt von gerade 200.000 Einwohnern.

Erstmals im März 2008 besuchte ein Interplast-Team (Breitbrunn, Gleishorbach, Krefeld, München, Mumbai/Indien, Padua/Italien, Traxl) unter Leitung von Prof. Hajo Schneck die Stadt im Bundesstaat Uttarkandh im Nordosten Indiens zwischen Pakistan und Nepal, um dort unter der Obhut des örtlichen Rotary-Clubs chirurgische Hilfe zu leisten.

Die Bilanz dieses zweiwöchigen Einsatzes (unter dem Dach der Interplast-Sektion Bad Kreuznach) war mit 77 Operationen und nicht nur in finanzieller Hinsicht exzellentem Sponsoring durch die Gastgeber (Unterkunft und Mahlzeiten ohne Kosten für das Team, eingesetzte Spendenmittel pro Operation: € 170.-) so positiv, dass noch vor Ort mit den Gastgebern und den örtlichen Repräsentanten der Gesundheitsverwaltung ein Folgeeinsatz für 2009 und weitere Jahre vereinbart wurde. Weiterlesen…

Lunsar / Sierra Leone

Sierra Leone ist eines der ärmsten Länder der Erde; das pro-Kopf-Brutosozialprodukt beträgt € 400.- (BRD: 25.000.-), die Kindersterblichkeit ist mit 256 pro 1.000 Geburten weltweit die höchste (BRD: 4 pro 1.000). Die Lebenserwartung liegt bei 40 Jahren. Malaria, Gelbfieber, AIDS, Ebola, Typhus, Ruhr und Cholera sind nur einige der Erkrankungen, welche die Gesundheit der Bevölkerung ständig bedrohen. Weiterlesen…