Januar 2025 – der russische Krieg gegen die Ukraine geht bald ins vierte Jahr

Vor drei Jahren war die Welt auch nicht in Ordnung; die Klimakrise verschärfte sich entgegen vollmundigen Prognosen weiter (in üblicher Weise erklärte die Klimakonferenz in Glasgow im November 21 die Absicht, die Entwaldung global bis 2030 zu stoppen – was immer das auch heissen mag. Währenddessen lösten sich Rekord-Hitzemonate, Rekord-Katastrophen und Rekord-Dürren in kurzer Folge ab. Das angestrebte Erwärmungsziel der Pariser Konferenz 2015 von +1,5 Grad vs. vorindustriell ist bereits überschritten, dem verpflichtenden Ziel von +2.0 Grad wird es bald ähnlich ergehen).

Die Corona-Pandemie, die bis dahin weltweit offiziell mindestens 5, realistisch eher 20 Millionen Todesopfer gefordert hatte, war Anfang 2022 keineswegs vorüber, auch wenn es durch die konsequente Arbeit weltweiter Forschungseinrichtungen und Firmen gelungen war, eine noch grössere Katastrophe zu verhindern.

Gerade erst Ende 2021 hatte die Taliban mit Waffengewalt die Kontrolle über Afghanistan übernommen – ein Rückschritt für die Menschen-, vor allem Frauenrechte, aber keine Überraschung, wenn man sich vergegenwärtigt, wie die Ausbreitung des Islam bereits vor 1.400 Jahren erfolgte. Syrien ist im Moment der nächste Schritt in dieselbe Richtung, und es scheint sehr naiv, die schlagartige Einführung von Demokratie, Umsetzung der Menschenrechts-Charta zu erhoffen und unter diesem Ansatz hastig die sog. „Remigration“ von Millionen Flüchtlingen zu bewerkstelligen, weil Syrien ja nun ein sicheres Land sei und Menschnerechtsverletzungen nicht mehr zu befürchten seien. Dass ein hochrangiger syrischer Staatsführer gleich beim ersten Versuch einer ebenso hochrangigen europäischen Ministerin den Mindestrespekt der förmlichen Begrüssung verweigert, wird aus genau diesem Grund bagatellisiert oder ignoriert, schliesslich sollen Migrationsthemen den in Deutschland laufenden Wahlkampf nicht stören.

Das Institut für Kriegsursachenforschung der Hamburgischen Universität listet für 2022 neben dem Ukrainekrieg weitere 27 Kriege und bewaffnete Konflikte auf, die Mehrzahl davon in Afrika. Einige der Kriegshandlungen sind ununterbrochen aufgelistet seit über 30 Jahren (Somalia, Philippinen, Kashmir, Afghanistan, Kolumbien). Das sind übewiegend Schauplätze, die weit von dem entfernt sind, was wir als „zuhause“ betrachten; bei nicht wenigen wäre es eine Überraschung, wenn alle Befragten z.B. auf dem Weihnachtsmarkt die genaue Region schnell auf einer Weltkarte lokalisieren könnten.

Auch die Geografie der Ukraine, die ja eine über 1.000jährige europäische Kulturnation ist (und nebenbei das flächenmässig grösste Land Europas, eineinhalbmal so gross wie Deutschland, fast dreimal so gross wie Grossbritannien), war Anfang 2022 weniger geläufig als Italien oder Spanien. Der älteren Generation war die Ukraine noch bekannt als „Kornkammer des Ostens“, vor allem im Zusammenhang mit der Ernährung von Heer und Besatzung im Zweiten Weltkrieg und des gesamten „Volks ohne Raum“ (neben weiteren wirtschaftlich „interessanten“ Bodenschätzen). Die Bevölkerung der Ukraine, die vor der russischen Invasion 2014 um die 50 Millionen betrug, ist seitdem auf gut 30 Millionen zurück gegangen, natürlich auch durch Flucht aus dem Kriegsgebiet, aber hauptsächlich durch eine anhaltende Verminderung der Geburtenrate. Diese beträgt aktuell nur 1,1 (Kinder/Frau), zum Vergleich in Deutschland gut 1,5 und im Weltdurchschnitt 2,4.

Im Februar erfolgte dann der Überfall Russlands auf die Ukraine; ein völkerrechtswidriger, verbrecherischer Krieg unter

Missachtung internationalen Rechts und der Menschenrechte, genannt „militärische Spezialoperation“. Seitdem bemüht EFI sich im Rahmen seiner Möglichkeiten und mit gegenseitiger Unterstützung durch und für befreundete Organisationen, im möglichen Umfang und möglichst gezielt einen Beitrag zur medizinischen und sonstigen humanitären Hilfe zu realisieren. Wie und womit das im Einzelnen geschieht, haben wir immer wieder aktuell darzustellen versucht; EFI freut sich, dass auch zu diesem Jahreswechsel wieder eine namhafte Spende aus der deutschen Industrie eingegangen ist, die wir im genannten Sinn einsetzen werden. Insgesamt hat EFI damit seit Kriegsbeginn mit nicht viel weniger als einer halben Million Euro versuchen können, Hilfe, Material, Medikamente und Ausrüstung an den Ort des Bedarfs zu bringen mit sehr hohem organisatorischem Aufwand, letztlich aber niedrigen Logistik-Kosten.

Wir danken im Namen der am Ende der Kette an der Kriegsfront oder in den verbliebenen medizinischen Einrichtungen der Ukraine stehenden Begünstigten allen unseren Spendern unabhängig von der Spendenhöhe. Dank der genannten Grossspenden mit Zweckvorgabe „Ukraine“ hat EFI auch seine seit Gründung vor 25 Jahren gewohnten Aufgaben ohne Einschränkungen wahrnehmen können, nämlich die Organisation und Finanzierung chirurgisch-humanitärer Hilfe in Indien, Westafrika und im übrigen Südostasien. Danke!