Nach der Bombardierung der Kiewer Klinik Okhmatdet konnten mittlerweile einige Kinder, die aktuell unter Chemotherapie stehen, nach Deutschland und in andere Länder verlegt werden. Das gestaltete sich in der administrativen Abwicklung wesentlich einfacher als die Übernahme schwer verletzter Kinder aus dem Gaza-Streifen, bei denen die medizinisch nahezu abgeschlossenen Planungen daran scheiterten, dass in den Augen des zuständigen deutschen Ministeriums die zwingend notwendigen Begleitpersonen nicht in entsprechender Geschwindigkeit auf ihre Nebentätigkeit als Terrorist*innen überprüft werden konnten; ausserdem sei die Rücknahme nach Behandlung nicht gewährleistet. Eine recht zynische Position, wie ich meine.
In einigen anderen Ländern (z.B. Italien, USA, Niederlande) scheint die Lage diesbezüglich anders zu sein, dort sind palästinensische Kinder aus dem Gaza-Streifen zur Behandlung übernommen und bereits behandelt worden. Von den auch unter Beteiligung der Deutschen Gesellschaft für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie (DGPRÄC) verfügbar gemachten ca. 40 klinischen Behandlungsplätzen in Deutschland konnte dagegen keiner genutzt werden, vielmehr sind Stand gestern bereits sieben der Kinder verstorben. Damit ist zugegebenermassen auch das Problem der Rückführung erledigt.
Den aufnehmenden Krankeneinrichtungen in der Ukraine, die für das zerbombte Kiewer Klinikum einspringen (es ist – war – das grösste Kinderkrankenhaus der Ukraine) fehlt es leider an allen Ecken und Enden an Material, Gerätschaften und Medikamenten. Für einen LKW, der gestern München verlassen hat (s. Aktuelles, März 24), konnten wir dank rascher und engagierter Hilfe eines Medizinartikel-Händlers, mit dem EFI seit vielen Jahren zusammenarbeitet, innerhalb von nicht einmal 36 Stunden eine ganze Palette Infusionssysteme und dazu 2.000 Venenverweilkanülen beisteuern. Auch beim Preis hat uns die Firma grosszügig unterstützt. Wir hoffen, dass die Lieferung in gutem Zustand übergeben werden kann und wir sind zuversichtlich, dass mit weiterer Hilfe durch diese und vielleicht andere Firmen unsere begrenzten Mittel noch für einige Lastwagenfüllungen ausreichen. Danke!
Nachtrag 04-08-24: das gesamte Material wurde von der ukrainischen NGO „United“ entgegengenommen, welche unsere (und andere) Spenden an der polnisch-ukrainischen Grenze übernimmt und sie nach akutem Bedarf an die entsprechenden Bedarfsstellen verteilt.
Ein Teil der überbrachten Hilfsgüter wird bereits von den Empfängern erwartet (wir bemühen uns ja nach Möglichkeit, als fehlend und dringend benötigte gemeldete Waren bevorzugt zu beschaffen und zu liefern), so auch bei dieser Lieferung.
Genauso kann die unregelmässig und in wechslendem Umfang verfügbare Transportkapazität aber auch mit Dingen aufgefüllt und genutzt werden, die nach aller Erfahrung immer gebraucht werden; hierzu zählen z.B. „einfache“ Verbandsmaterialien, Medikamente des üblichen Bedarfs (Analgetika, Antibiotika, Infusionen etc.), aber auch Kindernahrung, Artikel der täglichen Hygiene u.s.w..
Die Verteilung durch ortskundige und über ihre eigenen Informationskanäle mit der aktuellen Bedarfssituation unterrichtete Parterinnen und Partner ist für uns eine wichtige Entlastung und ein Ablauf, der nach bestem Wissen die möglichst nützliche Verwendung von Sach- und Geldspenden sichert.