Mit einer ebenso komplizierten wie letztlich erfolgreichen Blitzaktion ist es gelungen, in einem für kurz vor Ostern startenden LKW nach Fastiv noch dringend benötigte Medikamente zuzuladen. Fastiv ist eine nicht ganz kleine Stadt von ca. 45.000 Einwohnern 70 km südwestlich von Kiew; das dortige Krankenhaus hält den Betrieb für die Bevölkerung mit grossem Einsatz aufrecht und ist zusätzlich durch Behandlungen belastet, die aus der immer wieder von Drohnen und Raketen getroffenen Umgebung der Hauptstadt zuverlegt werden. Von den dort tätigen Kolleginnen und Kollegen wurde uns eine sehr umfangreiche Wunschliste übermittelt, die wir aus Gründen der Verfügbarkeit (zumindest in dem vorgegebenen zeitlichen Rahmen), zweitens aus rechtlichen Bedenken (Thema unterschiedliche Zulassungsgegebenheiten, anderes Thema Betäubungsmittel), aber auch in den Grenzen der uns zur Verfügung stehenden Spendenmittel nur zu ausgewählten Teilen erfüllen konnten. Der Löwenanteil der Finanzierung stammte diesmal von der Münchener Max-Planck-Förderstiftung e.V., die Transportkosten von der Stadt Meerbusch bei Düsseldorf, an den Medikamentenkosten konnte sich EFI beteiligen.
Trotz aller Eile und begrenzten Geldmitteln sind letztlich einige Tausend Ampullen diverser Antibiotika, Tausende von Dosen verschiedener herzwirksamer Pharmaka, eine grosse Zahl Schmerzmittel und eine nennenswerte Menge anderer Medikamente zusammen gekommen, deren Gesamtwert im fünfstelligen Euro-Bereich liegt. Danke allen „Mitspielern“ bei diesem Puzzle!
Um eine Idee von so einem Puzzle zu geben:
EFI hat in Sachen Ukraine seit Beginn des verbrecherischen Krieges vor nun schon fast dreieinviertel Jahren Dauer mit verschiedenen Gruppen und Organisationen im Grossraum München, im übrigen Deutschland und einigen NGOs im europäischen Ausland zusammen gearbeitet, um schnell, kostengünstig und zielgerichtet Sachspenden, Material und Medikamente für den medizinischen Gebrauch, aber im Einzelfall auch für die Milderung der humanitären Notlage in der Zivilgesellschaft vor Ort zu bringen (s.u.a. die Berichte unter „Aktuelles“ zum Verein Begegnungen mit Menschen, zur Schweizer Osteuropahilfe, zur Deutsch-Ukrainischen Gesellschaft Boppard, zum Verein United for Ukraine, zum Mitteldeutschen Rundfunk-Redakteur T. Deisinger und zu weiteren privaten Personen, die zahllose Kleintransporte direkt in die Ukraine oder an die polnisch-ukrainische Grenze übernahmen).
Eine solche Verbindung hatte sich bereits 2022 dadurch ergeben,

Svitlana Lukyantchuk, 30 Jahre, Kinderärztin in Kiew im Klinikum Okhmatdet. Getötet am 9. Juli 2024 durch eine russische Rakete
dass eine Freundin im Gespräch erwähnte, sie würde wiederum eine junge Münchener Kollegin kennen, die über private Drähte zu einem grossen LKW-Hersteller verfüge und diese nutze, um kostenlos gelegentliche Transporte nach Kiew zu organisieren. Zu dieser Gruppe gehört auch eine Vorständin der Münchener Max-Planck-Förderstiftung, die mit Engagement ihre organisatorischen Fähigkeiten und Vernetzungen, aber auch die Vereinsstruktur einbrachte, so dass wir gemeinsam (seitens EFI mit medizinischem Knowhow, aber auch mit Spendenmitteln im fünfstelligen Bereich und wiederum mit Einsatz von EFI´s langjähriger guter Vernetzung im medizintechnischen Markt) mehrere grosse LKWs mit gewünschten Materialien füllen und liefern konnten. Ein schwerer Rückschlag war dabei der Beschuss des vorrangig bedachten Kiewer Kinderkrankenhauses Ochmatdyt im Juli 2024, bei dem auch unsere Ansprechpartnerin dort, die junge Kinderärztin Svitlana Lukyantchuk, getötet wurde (s. „Aktuelles“ Juli 2024).
Nun stammt die erwähnte Vorständin der Max-Planck-Förderstiftung aus dem Nordrhein-Westfälischen Meerbusch und hörte bei einem Familienbesuch, dass der Rat der Stadt 2024 eine Städtepartnerschaft mit dem Ukrainischen Fastiv eingegangen war; als nächstes sei ein Hilfstransport geplant, und zwar schon in wenigen Tagen. Auch habe das dortige Krankenhaus aus diesem Anlass eine „Wunschliste“ von Medikamenten und Ausrüstung übermittelt. So gelangte eine lange Liste an EFI, zusammen mit einem ungefähren Budget (gemeinsam von Meerbusch und der Max-Planck-Förderstiftung). Tatsächlich gelang es, in einer grossen Apotheke in der Umgebung von München, mit der wir schon früher zusammen gearbeitet hatten, zu sehr erträglichen Preisen die oben erwähnten Pharmaka zu beziehen und rechtzeitig abzuholen – herzlichen Dank, Frau J., für Ihren Einsatz mitten in der besonders geschäftigen Vor-Oster-Zeit!
Es sind also, dafür steht dieses Beispiel, gerade die weniger formalen Strukturen, die in Situationen, in denen rasches und gezieltes Handeln erforderlich ist, das Gelingen ermöglichen. Nur wenn ein paar Engagierte mit von der Partie und bereit sind, wenn es eilt, vieles Private nach hinten zu schieben und die möglichen Dinge tatsächlich möglich zu machen, und zwar sofort, können „Puzzles“ wie dieses zusammen gefügt werden. Und das wollen wir weiterhin versuchen, solange die Menschen in der Ukraine entschlossen sind, auszuhalten und sich nicht von verbrecherischen Attacken auf sie selbst, ihre Kinder und ihre Lebensgrundlagen den Mut nehmen zu lassen.